Cash is King – aber Cash ist nicht gleich Cash

Von Jan Weigelt

Kürzlich ließ sich ein bekannter deutscher Wirtschaftsprofessor im Handelsblatt zum Thema Eurokrise zu der ermunternden Aussage hinreißen: „Wir haben in Europa schon schlimmere Krisen überstanden“. Völlig richtig. Zum Beispiel den Zerfall der Kronenzone Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Damals bildete sich nach dem ersten Weltkrieg aus den Nachfolgestaaten des Habsburgerreichs eine Währungsunion, bestehend aus Österreich (Sitz der Zentralbank), Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, und Teilen Jugoslawiens, Polens, Rumäniens und Italiens. Die sogenannte „Kronenzone“ überdauerte jedoch nur zwei Jahre und zerfiel dann wieder in die einzelnen Nationalwährungen. Gründe für das Scheitern waren u.a. die extreme Heterogenität der Ökonomien und die Überschuldung in einigen Mitgliedsstaaten. Eine gemeinschaftliche Währung kann eben nur in Kombination mit einer einheitlichen Fiskal- und Wirtschaftspolitik funktionieren – so wie zum Beispiel in den USA. Eine einheitliche Politik in ungleichen souveränen Staaten umzusetzen, ist nach allen historischen Erfahrungen jedoch nicht möglich.

Österreich hatte in höchster Not und zur Abwendung des ökonomischen Scheiterns der Union und Österreichs 1919 den damals wohl brillantesten Ökonomen Europas zum Finanzminister ernannt – Joseph Schumpeter.

Schumpeter analysierte die Lage bereits einige Zeit zuvor glasklar in seinem Aufsatz unter dem Titel „Die Krise des Steuerstaates“. Er dekliniert darin alle Lösungsmöglichkeiten durch, von Sparanstrengungen zur Haushaltssanierung über Steuererhöhungen bis hin zum Drucken von Geld. Am Ende seiner Analyse kommt er nur zu einer realistischen Lösung: Schuldenschnitt oder zu Neudeutsch „Haircut“. Er empfiehlt einen signifikanten Schnitt, der sich so schnell nicht wiederholen darf, um das Vertrauen der Wirtschaftssubjekte schnellstmöglich nach dem Staatsbankrott wieder herzustellen. Am Ende scheiterte der Wissenschaftler an der politischen Realität. Keiner wollte dem Wahlvolk die Wahrheit sagen und ihm das Ersparte in Form von Staatsanleihen, Kriegsbonds und Lebensversicherungen wegnehmen.

Man entließ Schumpeter und wählte eine Option, von der er massiv abgeraten hatte – man druckte Geld. Schumpeter ließ sich jedoch vor seiner Abdankung noch eine Banklizenz ausstellen und kaufte u.a. Gold und andere Rohstoffe. Die Inflation kam und Schumpeter lebte gut davon.

Lehren für die Eurokrise

Mit dem näher rückenden Zerfall der Eurozone, macht es Sinn, sich über konkrete Maßnahmen im persönlichen Bereich Gedanken zu machen. Vor allem, wie man sein Eigentum schützen kann.

Die Wirtschaftsgeschichte bietet diesbezüglich einen reichhaltigen Fundus an Lehren. Da es auch in der Eurokrise um die Alternativen Bankrott und Zerfall der Währung oder Inflation geht (Entwertung der Währung), ist der Ratschlag früherer Generationen ganz klar: Keine Staatsanleihen, keine Lebensversicherungen sondern Sachwerte und Bargeld (Cash). Aber Bargeld eben nicht in der zerfallenden und inflationierten Währung. Man sollte stattdessen ein Bargeld wählen, das von den Verwerfungen des Währungssystems nicht betroffen ist – das sozusagen außerhalb des Systems angesiedelt ist.

Seit Jahrhunderten scheiterten Währungen und Währungsunionen. Eines war in jedem dieser Fälle – und zwar ohne historische Ausnahme – die richtige Entscheidung: Einen Teil des Vermögens in den unbestechlichen und knappen Rohstoffwährungen mit intrinsischem Wert zu sichern – Gold und Silber.

Im Anschluss an den Höhepunkt der Krisen (Währungszerfall) bot sich in den allermeisten Fällen die Möglichkeit, das so gerettete Vermögen in dann sehr preiswerte Aktien der die Krise überlebenden Unternehmen zu investieren oder andere Vermögenswerte günstig zu erwerben. Gold und Silber können nicht Bankrott gehen. Es sei denn, man ändert die menschliche Natur und gewöhnt ihm den instinktiven Hang zum Golde ab. Das jedoch hat ebenfalls ausnahmslos noch nie funktioniert – obwohl es permanent versucht wurde.

 

Die Notenpresse läuft sich schon warm

 

Die Währung ist schon im Sinkflug

 

Der Krisenindikator leuchtet schon rot

Quelle: Solit


Aktualisiert am 16. Juli 2012 | Tags: , , ,