Eurokrise – jetzt geht es erst richtig los

Von Jan Weigelt

Ach – die wievielte Rettung des Euros war denn das jetzt eigentlich – die 130 Milliarden Euro für Griechenland? Naja, zwei Tage haben ja Einige an die Rettung geglaubt…

Der so lange völlig abgelehnte Schuldenschnitt ist nun beschlossene Sache – und wer nicht freiwillig auf 70% seiner Hellas-Anlage verzichtet, wird eben per Gesetz dazu gezwungen. Dies hat die Ratingagentur Standard & Poors dazu veranlasst, Griechenland’s Wertpapiere mit  einem „D“ zu bewerten – also Zahlungsausfall. Doch wie geht es jetzt weiter?

In Griechenland steigt die Arbeitslosigkeit und die plötzlich beschlossenen Einschnitte im Leben der Griechen werden die Insolvenz des Staates nur beschleunigen – ein Austritt aus dem Euro ist unumgänglich und schon lange überfällig. Doch damit nicht genug, denn Irland und Portugal werden dann in die Popularität der Presse aufrücken und letztendlich das Schicksal mit Griechenland teilen.

Doch das größte Risiko liegt bei Spanien: trügerisch ist die so geringe Staatsverschuldung des Landes mit 70% vom Bruttoinlandsprodukt (zum Vergleich: Deutschland 85%) – doch zählt man die enorme Schuldenlast der Bürger und Unternehmen hinzu, ist Spanien das höchst verschuldete Euro-Land. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 20% und die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei fast 50%. Ausschreitungen mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen sind somit nur eine Frage der Zeit. Doch damit nicht genug, denn noch wurden die gigantischen Verluste im Zusammenhang mit der Immobilienkrise noch nicht realisiert. Noch haben die Banken keine Immobilien und somit Kredite wertberichtigt. Das Krisenpotential ist gigantisch und wird schlußendlich zu einem Zerfall des Euro führen.

Die Europäische Zentralbank unterläst keine Möglichkeit, um sich selber zu retten – Staatsanleihen maroder Länder werden in utopischen Größenordnungen gekauft, die Leitzinsen werden mehr und mehr gesenkt, um die Finanzierung dieser Geldpolitik überhaupt noch zu realisieren und die Banken werden mit schier unendlicher Liquidität geflutet. Erst Ende 2011 haben sich die europäischen Banken knapp 500 Milliarden Euro von der EZB geliehen – und schon zwei Monate später wird die nächste Tranche ausgegeben – mal sehen, was jetzt abgerufen wird… Auch wenn unser Alltag mehr und mehr einem spannenden Monopoly-Spiel gleicht – es geht hier um die pure Existenz von Institutionen und Regierungen. Im Falle der EZB ist dies ein aussichtloser Kampf – denn ohne den Euro gibt es keine EZB mehr. Also schießt, mit allem was da ist – und das ist eben nur Geld – Spielgeld…


Aktualisiert am 28. Februar 2012 | Tags: , , , , ,