Matej Meyer: Ohne Kette, aber mit fairem Gegner

Von Jan Weigelt

500 Meter vor dem Ziel erlebte Matej Meyer eine Schrecksekunde, eine sportliche Geste im Kampf um den Sieg verhalf ihm aber dennoch zu Rang eins. „Das war wirklich stark und spricht für Fairness“, sagte der 26 Jahre alte Eisenacher, dem beim 16. Bad Harzburger Bio-Race Mountainbike-Marathon kurz dem Ende des 95 Kilometer langen Rennens die Kette riss, sein in Führung liegender Konkurrent Lars van der Sloot nicht nur wartete, sondern umkehrte und sich sogar als „Abschleppdienst“ erwies. Der Bremer schob den eigentlich so unglücklichen Thüringer zeitgleich über den Zielstrich, so dass doch noch beide Mountainbiker strahlen durften. Während der frühere deutsche Cross-Meister in 4:11:12 Stunden den Sieg in der Masters-Altersklasse davontrug, jubelte Meyer über Rang eins in der Männerklasse. „Wäre mir das Missgeschick zwei Kilometer vorher passiert, wäre ich ausgeschieden“, sagte der Eisenacher Radsportler vom Team Germina degere.

Auch wenn ein technischer Defekt kurz vor dem Ziel ihm fast den Sieg gekostet hätte, war es ausgerechnet das Material, über das sich Matej Meyer freute. Nur einen Tag vor dem Rennen im Harz durfte er sein neues Mountainbike von Germina in Empfang nehmen. „Ich bin am Samstag 15 Kilometer zum Einrollen gefahren. Am Sonntag im Rennen lief es gleich super. Dieses Rad ist der Hammer“, sagte Meyer begeistert: „Es rollt einfach viel besser, man fühlt sich sicherer auf den Abfahrten.“

Das merkte der Eisenacher auf den fünf Runden über jeweils 19 Kilometern gleich vom ersten Meter an. Vom Start weg gehörte er zur Spitzengruppe, die zunächst acht Fahrer umfasste. „Es lief richig gut, und das nicht nur wegen des neuen Rades“, sagte Meyer zufrieden. In der vierten Runde hatten er und sein Konkurrent Lars van der Sloot sämtliche Gegner im 60 Teilnehmer umfassenden Feld auf dieser Strecke abgehängt. „Eigentlich war ich völlig verausgabt, aber er hat mir vorgeschlagen, die letzten Kilometer gemeinsam zu bestreiten. Dass Lars dann bei meinem Missgeschick sogar umkehrt und mir hilft, ist eine starke Geste gewesen. Normalerweise hätte er mich locker abhängen können“ sagte Meyer, der sich bereits auf sein nächstes Rennen freut. Endlich kann er dann wieder auf seinem neuen Germina-Rad sitzen. Dann muss nur noch die Kette halten.


Aktualisiert am 3. Mai 2012 | Tags: , , ,