Freie Partnerwahl beim Euro

Von Daniel Prokoph

Lange galt die Allianz zwischen Deutschland und Frankreich zur Rettung des Euro als vertrauensvoll und ebenbürtig. Aber wie heißt es so schön: nichts ist für die Ewigkeit!

Kaum ist Hollande der neue französische Präsident, sucht er nach neuen strategischen Partnerschaften, die in ihrer Gänze das gemeinsam geschaffene Vertragswerk in Frage stellen.

Frankreichs Präsident Hollande und der italienische Ministerpräsident Monti entdecken ihre gemeinsamen Interessen und ziehen in den Kampf gegen Bundeskanzlerin Merkel. So versuchen sie, Deutschland bei der Eurorettung zu isolieren und neue Zugeständnisse abzuverlangen.

Hier sei die Frage gestattet, ob es klug sein kann, Deutschland als gesündestes Mitglied im Euroraum unter Druck zu setzen, während man finanzielle Hilfen erwartet?

Möglicherweise muss Hollande noch viel von seinem Vorgänger Sarkozy lernen. Er hatte es verstanden, der Kanzlerin Zugeständnisse abzuverlangen, ihr dabei aber als Partner zur Seite zu stehen, ohne sich permanent im Mittelpunkt zu profilieren und Angela Merkel ins Abseits zu stellen.

Wohin soll der Weg der neuen französisch – italienischen Partnerschaft denn führen? Es handelt sich um einen plump populistischen Versuch selbiges wieder zu tun, was zu dieser Eurokrise geführt hat. Geld in aberwitziger Höhe auszugeben, was keiner hat, kann und wird hoffentlich nie im Interesse des größten Geldgebers Deutschland liegen. Die Deutsche Forderung, jegliche Zahlungen auch mit Sparanstrengungen zu unterlegen, ist nicht nur gerechtfertigt sondern zum langfristigen Wohle aller erforderlich.

Wem bitte soll die Umkehr vom harten Sparkurs der Herren Hollande und Monti bitte helfen? Deutschland wird noch mehr auf der Hut sein müssen, die eingeforderten Ziele zu kontrollieren und die ablehnende Haltung zu den Eurobonds hoffentlich beibehalten.

Die Eurobonds sind in jedem Fall eine Idee, die zulasten Deutschlands wirkt. Wie nach dem Eurobeitritt Griechenlands entstehen die Probleme bei den Eurobonds indem man schwachen Volkswirtschaften den Zugang zu billigen Krediten ermöglicht. Die Griechen konnten der Versuchung damals nicht widerstehen, aber Hollande und Monti wollen uns heute klar machen, dass es besser wäre, wenn sie die Geschichte durch Eurobonds wiederholen.

Die Eurobonds würden selbst redend kurzfristig den schwachen Volkswirtschaften helfen, ihre Haushalte durch günstige Zinsen zu refinanzieren. Doch Deutschland, dessen Zinskonditionen unweigerlich steigen würden, hätte kaum mehr die Möglichkeit zu kontrollieren, wie die Gelder genutzt werden.

Mehrere renommierte US Ökonomen betrachten mittlerweile die Eurokrise aus einem ganz anderen Blickwinkel. Nach ihrer Meinung ist Deutschland zu stark für den Euro!!!

Vielleicht sollte die Kanzlerin beim nächsten Eurogipfel die vermeintlich Abtrünnigen hinter verschlossener Tür wieder auf den Sparkurs bringen, indem sie einen Euroaustritt Deutschlands zur Wahl stellt???


Aktualisiert am 7. Juni 2012 | Tags: , , , , ,