100.000.000.000 € für Spanien – das Geld ist eben einfach da…
Es ist herrlich – mitten in der Fußball Europameisterschaft und mitten im ersten Deutschlandspiel gegen Portugal erfährt man in der Halbzeitpause um 21:30 Uhr, daß nun Spanien doch 100 Milliarden vom europäischen Rettungsfonds erhält. Natürlich brauchte Spanien bis eben natürlich keine Hilfen – und jetzt auch nur für die maroden Banken, welche in den letzten Jahren den Bauboom gern begleitet haben. Zwar brauchen die Banken nur 40 Milliarden – aber mit so kleinen Zahlen läßt sich eben schlecht rechnen, so daß man gleich mal 100 Milliarden daraus macht… Haben Sie sich mal gefragt, warum?? Laut Schäuble benötigt Spanien keine Hilfen, da es auf einem sehr guten wirtschaftlichen Weg ist (25% Arbeitslosigkeit und 50% bei den Jugendlichen drücken Wachstum aber nicht gerade aus). Aber der Finanzminister rechnet ja eh nicht damit, daß die ganze Summe abgerufen wird – aber verfügbar sei sie erstmal. Bedenken des Moderators wegen der Sinnhaftigkeit wurden klar damit entkräftet, daß ja Spanien die Rettungsgelder zurückzahlen wird (immerhin sind es über 2.100€ pro Einwohner Spanien`s).
Sehr amüsant und unterhaltsam während der Halbzeitpause war das Interview mit unserem Finanzminister Wolfgang Schäuble, der die Rettungsmilliarden locker, flockig verteidigt hat. Die Fragen des Moderator`s: ob es denn Auflagen für die Hilfgelder gibt; wieviel deutsche Steuergelder dafür benötigt werden; ob denn die 100 Milliarden ausreichen – wurden nur mit dem üblichen Gerede beantwortet.
Wer möchte, kann sich das Interview in den tagesthemen gern hier anschauen: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video1129036.html
Zum Glück war der Zeitpunkt dieser tollen Nachrichten so glücklich gewählt, daß wohl die meisten Deutschen in dieser Situation wahrlich wichtigere Dinge im Kopf hatten. Da bleibt nur zu hoffen, daß Deutschland – und vor allem deutsche Vermögen nicht als Verlierer vom Platz gehen.
Aktualisiert am 13. Juni 2012 | Tags: Eurokrise, Inflation, Spanien