Auswirkungen der Japan-Krise auf Gold & Silber

Von Jan Weigelt

Die Ereignisse in Japan überschlagen sich aktuell. Nach verheerenden Erdbeben mit Eruptionsstärken  von in der Spitze 9.0 auf der Magnitudenskala und einer über zehn Meter hohen Tsunamiwelle droht dem Land der 6.800 Inseln nun auch noch eine Nuklearkatastrophe. Neben dem menschlichen Leid und den zu befürchtenden Schäden für die Umwelt stellt sich auch die Frage nach den ökonomischen Folgen. Die internationalen Finanzmärkte erlebten zum Wochenauftakt eine Welle von Panikverkäufen, von denen auch die Preise von Silber und Gold betroffen waren. Allerdings konnte sich der Goldpreis im Vergleich zu anderen Vermögenswerten sehr robust halten und der Silberpreis hat sich bereits wieder stabilisiert. Generell halten sich die Abschläge bei den monetären Edelmetallen im Gegensatz zu anderen Märkten in Grenzen:

 

 

Notenbanken pumpen Geld in die Märkte

Bereits am Montag pumpte die japanische Notenbank (Bank of Japan) umgerechnet 147 Mrd. Euro in den Wertpapiermarkt und in das heimische Bankensystem, um die Folgen einer Finanzmarktpanik abzufedern. Der Aktienmarkt am Kabutocho verlor am Dienstag dennoch zwölf Prozent, konnte sich aber bis Handelsende am Mittwoch wieder um 5,7% erholen. Mittlerweile hat sich der Betrag, mit dem die Bank of Japan (BoJ) den Markt stützt, auf über 200 Mrd. Euro erhöht. Parallel dazu intervenierte die amerikanische Notenbank (FED) am Devisenmarkt zu Gunsten des japanischen Yen (JPY). Zudem stellte die FED bei ihrer Sitzung am Dienstag klar, dass sie bis auf Weiteres an der ultralaxen Geldpolitik (Nullzinspolitik und Wertpapierkäufe) festhalten werde.

Auch die EZB könnte sich in Anbetracht der Krisenschäden zu einer moderateren Gangart in Sachen geplanter Zinserhöhungen veranlasst sehen. Entsprechende Kommentare waren vom Chefvolkswirt Otmar Issing auch in Hinblick auf die sich wieder zuspitzende Situation in Sachen Eurokrise (Portugal) bereits zu vernehmen.

Generell ist die Ausweitung der ungedeckten Geldmengen, zu welchem Zweck auch immer, destruktiv im Hinblick auf die Geldwertstabilität und konstruktiv für die Edelmetallpreise.

 

 

Prekäre Verschuldungssituation verschärft sich weiter

Auch ohne die jetzt auf Japan zukommende Herkulesaufgabe des Wiederaufbaus der zerstörten Infrastruktur weist das Land eine Rekordverschuldung von über 200% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf. Im Vergleich dazu beträgt diese Verschuldung Deutschlands 71% des BIP und die Griechenlands 143% des BIP. Die Hauptgründe, warum Japan noch nicht bankrott ist, sind zum einen die der Verschuldung gegenüberstehenden Währungsreserven in Höhe von 785 Mrd. Euro, zum zweiten das bislang blinde Vertrauen der Japaner in ihren Staat und deren Anleihen sowie drittens die hohen Außenhandels- und Leistungsbilanzüberschüsse, die das Land jedes Jahr erwirtschaftet.

 

Dennoch wirken auch diese Gegengewichte zur Verschuldung nur begrenzt und zusätzliche Verschuldung bringt Japan entweder dem Staatsbankrott oder der Schuldentilgung durch Yen-Entwertung näher. In beiden Fällen wird die Vertrauenserosion in die Solidität auch dieser ungedeckten Währung forciert.


Trend zu alternativen Energien kommt Silber zu Gute

Nicht nur in Deutschland hat die Diskussion um den Ausstieg aus der Energiegewinnung durch Kernkraft an Schärfe gewonnen. Generell verzeichnet der Bereich der regenerativen Energiegewinnung ein äußerst dynamisches Wachstum, schon auf Grund der Endlichkeit fossiler Energieträger und übrigens auch des Urans. Vor allem in der Photovoltaik kommt Silber zum Einsatz. Auf Grund seiner hervorragenden reflektorischen Eigenschaften sowie der besten elektrischen Leitfähigkeit aller Metalle wird das weiße Edelmetall in zunehmendem Maße in Spiegeln und Sonarpanels verwendet.

 

 

Fazit

Die aktuellen Ereignisse in Japan sind eine menschliche Tragödie und eine ökonomische Katastrophe für das Land. Die Weltwirtschaft wird den Ausfall Japans als Produktionsstandort jedoch in relativ kurzer Zeit kompensieren können. Der Anteil des deutschen Exports nach Japan beträgt lediglich 1%. Generell gilt Japan als sehr geschlossene Volkswirtschaft, die stark exportiert, aber kaum fremde Waren und Dienstleistungen importiert. Lediglich der Rohstoffimport könnte temporär negativ betroffen sein. Allerdings können die wegfallenden Produktionskapazitäten in Japan von anderen asiatischen Volkswirtschaften, allen voran China und Südkorea, schnell kompensiert werden.

Für die Edelmetalle sind die Folgeeffekte generell positiv einzuschätzen. Die Verschlechterung der japanischen Staatsfinanzen, die zusätzlich geschöpfte Geldmenge sowie der Trend hin zur Energiegewinnung durch Solartechnologie wirken positiv auf die Nachfrage vor allem nach Silber.

 

Quelle: SOLIT Kapital GmbH (www.solit-kapital.de)


Aktualisiert am 18. März 2011 | Tags: , , , ,