Geld spielt keine Rolle
Seit September 2008 wurden durch fiskal- und geldpolitische Maßnahmen in historisch einmaliger Höhe von 33.500 Mrd. US$ die internationalen Finanzmärkt gestützt und die Weltkonjunktur stimuliert. Diese Summe entspricht ca. 60% der gesamten globalen Wertschöpfung eines ganzen Jahres (Quelle: Bremer Landesbank). Allein die japanische Notenbank (BoJ) pumpte seit dem heftigen Seebeben am 11. März und dem folgenden Reaktorunfall in Fukushima zur Stützung der Finanzmärkte und der heimischen Wirtschaft 28,3 Bio. Yen (240 Mrd. EUR) in den Geldkreislauf. Allein diese Geldmenge entspricht dem aktuellen Gegenwert von 7.330t Gold oder 2,7 Jahresproduktionen (Quelle: BIZ, GFMS, WGC, gemäß Weltminenproduktion 2010).
Die nächste Tranche der Griechenlandhilfe in Höhe von 12 Mrd. Euro nimmt sich im Vergleich dazu fast bescheiden aus. Allerdings bewahrt diese Summe das Land auch nur bis Mitte September vor dem Staatsbankrott. Die Aufstockung der Kredithilfen um weitere 120 Mrd. Euro steht daher zeitnah auf der Agenda.
Der niederländische Vertreter im EZB-Rat Nout Wellink forderte jüngst eine Verdopplung des europäischen Rettungsschirms ESM (European Stability Mechanism) von 750 Mrd. EUR auf 1,5 Bio. EUR um die absehbaren Rettungspakete für Spanien und Italien ebenfalls schultern zu können. Wie gesagt, Geld spielt offenbar keine Rolle und die Zahlen gleiten mehr und mehr in abstrakte Dimensionen ab. Das benötigte Kreditgeld kann schließlich in beliebiger Höhe „kreiert“ werden. Da die EZB sich momentan etwas ziert, neues Geld für den Ankauf der Rettungsfondsanleihen zu drucken, übernehmen derweil die Zentralbanken der USA, Japans, Großbritanniens und Chinas diesen Job (Quelle: BIZ).
Wer nun befürchtet, dass nach dem Auslaufen des euphemistisch „Quantitative Easing II“ (QE2) genannten Gelddruckprogramms der US-Notenbank am letzten Donnerstag diese nun aufhört mit der wunderbaren Geldvermehrung, muss keine Sorgen haben. Mittlerweile hat US-Notenbank FED Wertpapiere im Wert von 2.860 Mrd. US$ gehamstert und wird zunächst in einem „QE3 Soft“ genannten Programm mit Hilfe der Erlöse aus diesen Anleihen neue Anleihen aufkaufen, im Volumen von weiteren 300 Mrd. USD p.a. (Quelle: Bloomberg). Bei dieser Summe wird es allerdings nicht bleiben, denn noch ist das Projekt Reflationierung der US-Wirtschaft inkl. Immobilienmarkt in einer frühen Phase. Der Erfolg steht noch aus und Scheitern ist keine Option. Dem beschleunigten Kaufkraftschwund des US-Dollars und aller an ihn gekoppelten Derivatewährungen ist damit weiterhin Tür und Tor geöffnet.
Interessant in diesem Kontext ist, dass die griechische Notenbank trotz Staatspleite, oder gerade deswegen, jüngst weitere 1.000 Unzen Gold im Wert von 1,05 Mio. EUR zu ihren Beständen (111,46t) zukaufte. Die griechische Zentralbank leistet damit ihren bescheidenen Beitrag dazu, dass Notenbanken weltweit nach über dreißig Jahren von Verkäufern wieder zu Käufern von Gold geworden sind. Offenbar hat man auf Seiten der Zentralbänker verstanden, dass monetäre Edelmetalle am besten geeignet sind, um ökonomische Stürme und Währungskrisen unbeschadet zu überstehen. Da die Damen und Herren „Währungshüter“ über exklusives Insiderwissen verfügen, sollten private Investoren diesen Sinneswandel sehr genau zur Kenntnis nehmen.
Quelle: Solit
Aktualisiert am 5. Juli 2011 | Tags: Gold, Inflation, Silber, Staatsverschuldung