Spanien ist die Achillesferse Europas
Das spanische Königreich ist gemessen an seiner Wirtschaftskraft die Nummer dreizehn der Welt und die viertgrößte Volkswirtschaft in Europa. Mit ca. 50 Mio. Einwohnern ist Spanien ein echtes Schwergewicht in der Union. Allen Protagonisten ist klar: fällt Spanien – fällt der Euro.
Im Zuge der europäischen Harmonisierung und dem Eintritt in die Eurozone bekam das Land stabile, für Investoren kalkulierbare Wechselkurse sowie ein extrem niedriges und ebenfalls stabiles Zinsumfeld. Ein absolutes Novum für den Mittelmeerstaat. In Folge dessen explodierten die Direktinvestitionen und führten zu massiven Überkapazitäten im Finanz-, Bau-, Immobilien- und Dienstleistungssektor. Über sechs Millionen Menschen wanderten in der Zeit von 2000 bis 2011 nach Spanien ein.
Wie im Rausch verschuldeten sich die Spanier bis über die Halskrause. Die Gesamtverschuldung Spaniens ist mit über 400% gemessen am Bruttoinlandsprodukt stark angestiegen und sogar höher als die Portugals (360%). Die immer wieder ins Feld geführte explizite Staatsverschuldung, die mittlerweile auf 79% gestiegen ist (im Chart unten noch 63%) ist dabei völlig irreführend und irrelevant (vergleichbar mit der Staatsverschuldung Irlands vor Ausbruch der Immobilien- und Bankenkrise). Der spanische Staat wird wie Irland im Zuge der weiter platzenden Immobilienblase die Banken retten müssen und die Staatsverschuldung weiter dramatisch erhöhen, bei gleichzeitig weiter explodierender Gesamtverschuldung. Der Ruf nach dem für Spanien viel zu gering dimensionierten Rettungsfonds ESM ist nur eine Frage der Zeit und der Lackmustest für die Europäische Union.
Skepsis gegenüber der spanischen Volkswirtschaft ist vor allem deshalb angebracht, weil die größten Wachstumsbeiträge in den letzten zehn Jahren vom Bau und dem Binnenkonsum kamen. Beides leidet nun massiv unter der platzenden Immobilienblase.
Wurden bisher die Hauspreise dank regulatorischer Maßnahmen und der Hoffnung der Banken, ihre Hypothekenkreditportfolios nicht abschreiben zu müssen, künstlich hoch gehalten, gehen die Preise nun mit erhöhter Dynamik in den Keller.
Banken bereinigen ihre Kreditportfolios, und Immobilien werden in steigender Zahl zwangsversteigert – die Preise sinken aktuell mit einer Jahresrate von 6,8%. Es ist zu erwarten, dass auch der spanische Immobilienmarkt seine Überkapazitäten, vor allem in küstenfernen Regionen, massiv abbaut – so wie es bereits in den USA oder Irland geschehen ist. Da diese Entwicklung jetzt erst an Dynamik gewinnt (siehe Chart unten), beginnen sich auch die ökonomischen Probleme Spaniens jetzt erst richtig zu verschärfen:
Dabei leidet das Land bereits jetzt unter einer Depression am Arbeitsmarkt und einer völlig desillusionierten Jungend (50,5% offizielle Jugendarbeitslosigkeit bei Erwachsenen bis 25 Jahren). Die spanischen Arbeitslosenraten sind die höchsten in ganz Europa:
Depression am spanischen Arbeitsmarkt
Zu allem Überfluss hat im ersten Quartal eine beispiellose Kapitalflucht aus Spanien begonnen, wie sie zuvor nur in Griechenland beobachtbar war. Es scheint, als würden sich alle positiven ökonomischen und sozialen Effekte, die Spanien im Zuge des Eintritts in die europäische Union genoss, nun brachial im Zeitraffer zurückzudrehen. Auch die Zinskonvergenz, die die Basis des Immobilienbooms war, kehrt sich nun um. Spanien muss aktuell fast vier Mal mehr Zinsen als Deutschland am Kapitalmarkt für die Schuldenaufnahme bezahlen – das treibt die Kreditkosten und das Staatsdefizit weiter nach oben. Ein Teufelskreis, der sich aller Voraussicht nach für die gesamte Eurozone als dramatisch erweisen wird.
Kreditkosten für Spanien steigen stark an
Richten Sie sich darauf ein, dass die Euro- und Staatsschuldenkrise in diesem Sommer mit voller Wucht und in neuer Dimension an die Finanzmärkte, in die Medien und die Politik zurückkehrt. Dann sind auch die Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die dortigen Wahlen zur Nationalversammlung gelaufen. Die Nachrichtenlage wird dann nicht mehr so stark von politischen Interessen gedämmt sein.
Investieren Sie daher konsequent in das Investment, das als einziges seit sechstausend Jahren seine Kaufkraft unabhängig von politischen, gesellschaftlichen und militärischen Verwerfungen konservieren konnte – die extrem seltenen Geldmetalle Gold und Silber.
Quelle: Solit
Aktualisiert am 26. April 2012 | Tags: Eurokrise, fällt Spanien fällt der Euro, Finanzkrise, Inflation, Spanien