Grundsätzliches zur Bedeutung der monetären Edelmetalle
Wir klassifizieren die aktuelle Schuldenkrise im engeren Sinne als Staatsschuldenkrise. Im Rahmen unserer Analyse fügen wir dieser Sichtweise jedoch eine weitere Dimension hinzu, die wir als ursächlich für die aktuellen Entwicklungen erachten: Nach unserer festen Überzeugung sehen wir uns mit einer Geldsystemkrise konfrontiert, die u.a. als ein zwangsläufig auftretendes Symptom zur Überschuldung der Staaten führt.
Unser heutiges Geldsystem funktioniert nach planwirtschaftlichen Prinzipien und läuft marktwirtschaftlichen Grundsätzen zuwider. Hierbei entsteht Geld im Rahmen eines Kreditschöpfungsaktes durch staatlich monopolisierte und autorisierte Zentralbanken, ohne dass das geschaffene Geld über einen materiellen inneren Wert verfügt. Jeder geschaffenen Geldeinheit (Krediteinheit) steht eine darüber hinaus gehende Zinsforderung entgegen – ohne dass der Zins überhaupt mit geschaffen wird. Als Konsequenz ist das System in der Gesamtbetrachtung auf eine permanente Aufschuldung angewiesen, wodurch die Zins- und Tilgungszahlungen durch neue Krediteinheiten finanziert werden. Mathematisch betrachtet handelt es sich also um eine klassische Zins- und Zinseszinsfunktion – eine Exponentialfunktion!
Dieses Phänomen geht so lange gut, wie der Geldschöpfung ein Wachstum mit entsprechender Wirtschaftsleistung entgegen steht. Eine weitere Bedingung ist die unbedingte Unabhängigkeit der Zentralbanken von jeglichem politischen Einfluss. Beide Bedingungen sind aber derzeit für den Euro-Raum nicht erfüllt.
Diese kann in der Beschleunigungsphase lediglich durch Senkung des Zinssatzes verlangsamt, aber nicht grundsätzlich umgekehrt werden. Die natürliche Funktionsfähigkeit von Kreditgeldsystemen ist zeitlich auf maximal 60-70 Jahre begrenzt (s.a. Kontradieff-Zyklus nach russischem Ökonomen Nikolai Kondratjew), weshalb auch bisher alle Kreditgeldsysteme ausnahmslos gescheitert sind.
Die klassischen Geldfunktionen (Tauschmittel, Recheneinheit sowie Wertaufbewahrung) können durch Kreditgeldwährungen nur sehr eingeschränkt und vor allem nur temporär ausgeübt werden. Währungsgeschichtlich erstmalig sind seit 1971 (einseitige Aufkündigung der Dollar-Bindung an Gold durch die USA) alle Währungen dieser Welt als reine Kreditgeldwährungen konzipiert.
Somit führt auch der Vergleich einzelner Währungen untereinander nur zu einer relativen Betrachtungsweise, wobei jedoch das generelle systemisch begründete Problem verdeckt bleibt – die in der Geldmengenausweitung begründete Abwertung aller Währungen gegen die seit über 6.000 Jahren über alle geografischen, kulturellen sowie religiösen Grenzen hinweg als Geld anerkannte Währung Gold.
Wann immer Menschen aus dem Marktgeschehen heraus ein allgemein anerkanntes Zahlungsmittel wählen konnten, hat sich Gold aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften als Geld durchgesetzt. Übrigens wird Gold auch heute noch von Zentralbanken als Währungsreserve bilanziert und von Selbigen verstärkt nachgefragt.
Selbstverständlich ist ein Investment in Gold mit dem Risiko der Volatilität gegenüber anderen Währungen behaftet – so wie auch Währungen untereinander seit jeher schwanken. Aus den genannten Gründen in Kombination mit der Rückbesinnung immer größer werdender Teile der Bevölkerung auf die Rolle von Gold als ultimative Währung ohne Gegenparteienrisiko sowie der notwendig gewordenen Senkung der Zinsen in den real negativen Bereich in allen westlichen Industriestaaten richtet sich die Volatilität von Gold seit über 10 Jahren im Trend in nur eine Richtung – nach oben. Dies gilt auch im Vergleich mit anderen Anlageklassen.
Gold im Rahmen seiner Vermögensallokation nicht zu berücksichtigen bedeutet im Vergleich zu den temporären Wertschwankungen ein ungleich höheres Risiko für Investoren. Dies wird im Zeitverlauf immer mehr Investoren bewusst:
Solit Kapital investiert als Qualitätsinitiator nicht unerhebliche unternehmerische Ressourcen in Research mit volkswirtschaftlichem Schwerpunkt sowie weltweit anerkannte Finanzdatenbanken wie Thomson Reuters oder Bloomberg. Unsere Aufgabe sehen wir in der faktenbezogenen, nüchternen und vor allem unvoreingenommenen Analyse der Finanzmärkte.
In Europa müssen wir derzeit leidvoll miterleben, welch unheilvollen Konsequenzen ein unter marktwirtschaftlichen Aspekten untragbares Projekt wie die Gemeinschaftswährung Euro anrichtet, das ausschließlich politisch-ideologisch motiviert ist. Der Euro leidet unter einem systematischen Konstruktionsfehler: Staaten mit völlig unterschiedlicher Wirtschaftskraft und stark divergierender Wachstumsraten werden unter einer Kunstwährung zusammengefasst und mit einer einheitlichen Geldmengen- und Währungspolitik überstülpt. Dies wird ergänzt um eine fehlgeleitete Krisenbewältigungsstrategie der politischen Akteure. Da man die Wirtschafts- und Finanzpolitik aller Euro-Länder nicht kurzfristig vereinheitlichen kann, erscheint ein Auseinanderbrechen des Währungsraumes in seiner heutigen Form als sehr wahrscheinlich.
Austeritäts- und Sparmaßnahmen wirken überdies in einem Kreditgeldsystem dessen systembedingt notwendigem Aufschuldungsprozess entgegen und führen binnen kürzester Zeit zu Symptomen deflationärer Depressionen, wie sie heute bereits in den Südstaaten zu beobachten sind.
Arbeitslosenraten in Europa. Gemäß ILO-Statistik in Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung.
Eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar oder ein etwaiger Bruch des Währungsraumes symbolisieren keineswegs absolute Stärke des US-Dollar. Hierzu müsste die US-Gesamtverschuldung ebenso überwunden werden wie die strukturellen konjunkturellen Probleme der USA, die geplatzte Immobilienblase und die hohe Arbeitslosigkeit.
Die Motivation von Goldinvestoren in physischer Form besteht nicht in der Erzielung nominaler positiver Renditen als vielmehr in der Transformation von Ersparnissen und (Lebens-) Arbeitsleistung in das politisch nicht manipulierbare und natürlich begrenzte Wertaufbewahrungsmittel, da dieses alle drei Geldfunktionen uneingeschränkt, zuverlässig und dauerhaft erfüllt.
Besonders trefflich wurde die Währungsfunktion von Gold bereits im Jahr 1966 durch den späteren US-Notenbankchef Alan Greenspan in einem einzigen Zitat zusammengefasst:
“Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Dann gibt es kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel (…) Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, dass es für Vermögende keinen Weg gibt, sich zu schützen. Das ist das schäbige Geheimnis der Wohlfahrtsstaats-Tiraden gegen das Gold. Defizitfinanzierung ist schlichtweg eine Maßnahme zur ‘versteckten’ Enteignung von Vermögen.”
Quelle: Solit
Aktualisiert am 7. Juni 2012 | Tags: Eurokrise, Geldsystemkrise, Gold, Inflation, Silber