Zeit Bilanz zu ziehen – der Anleihemarkt

Von Jan Weigelt

Das Jahr 2010 neigt sich dem Ende und es stellt sich die Frage, wie sich die Kapitalmärkte in diesem Jahr verändert haben und
inwieweit die Prognosen für das 2010 zutreffend waren.

Für die Anleihemärkte der etablierten Industriestaaten habe ich eine grundlegende Richtungsänderung angekündigt. Ist diese  bereits vollzogen? Sicherlich noch nicht – aber die Richtungsänderung haben m.E. große Anleihemärkte bereits eingeleitet.
Schaut man sich die Zinsentwicklung  zehnjähriger US Staatsanleihen in den letzten Monaten an, wird das Ende eines langen Zyklus fallender Zinsen immer wahrscheinlicher. Auch die europäischen Zins- und Anleihemärkte bestätigen diese Entwicklung.
Der Euro Bund – Future (8,5-10,5 Jahre) korrigiert seit  nunmehr einigen Monaten nach unten, die Umlaufrendite, die im August dieses Jahres ein Tiefpunkt erreichte, zeigt kurzfristig einen deutlichen Aufwärtstrend.

Was bedeutet das für die Praxis?

Investierten die Anleger noch in den beiden letzten Jahren erheblich in die Anleihemärkte, kann man derzeit schon erste  Absetzbewegungen aus diesen Märkten beobachten.
Auch die freundliche Entwicklung einiger Aktienmärkte ist wohl auch darauf zurückzuführen, daß im Überfluss vorhandene Liquidität eben nicht mehr wie in den letzten Jahren aussichtsreich in Anleihemärkten angelegt werden kann.

Werden die Anleihemärkte nun für den Anleger unattraktiv?

Langfristig gesehen werden gerade die großen Anleihenmärkte dem Anleger sicherlich weniger ertragsreich erscheinen.

Aber es gibt nicht nur einen Markt für europäische, japanische oder amerikanische Staatsanleihen, sondern einen großen Markt für Unternehmensanleihen und sehr interessante Schwellenländer-Anleihen Investments.

So werden Rentenanlagen sicherlich kurz- und mittelfristig  in den Depots Ihren berechtigten Platz finden. Sie müssen jedoch sehr sorgfältig ausgewählt und ständig beobachtet werden. Jedoch sind chancenreiche Renteninvestments keine Anlagen in der Risikoklasse 1 oder 2, sondern sie beginnen in der Risikoklasse 3, sind regelmäßig eher einer Risikoklasse 4 und 5 zuzuordnen. Daß Fonds sich für ein solches Investment durchaus eignen können, beweisen die „Besten“ nunmehr seit einigen Jahren.

Wolfgang Szalek


Aktualisiert am 11. Mai 2011 | Tags: ,