Gold & Silber – aktuelle Marktlage

Von Jan Weigelt

Saisonal untypisch konnten die monetären Edelmetalle Gold und Silber ihre Rekordniveaus im März verteidigen und im Falle von Silber auch weiter ausbauen. Das weiße Metall überschritt erstmals seit 31 Jahren die Marke von 38 US$/ Unze und notiert aktuell bei 38,44 US$. Auch in Euro wurde mit 27,01 € ein neues zyklisches Hoch erreicht. Der Goldpreis notiert mit 1.432 US$ nur knapp unter seinem Allzeithoch von 1.448 US$. In Euro konnte das gelbe Edelmetall die Tausendermarke zurückerobern und notiert aktuell bei 1.008,60 e (Stand 04.04.2011).

Normalerweise ist die Zeit zwischen Mitte Februar und Anfang März geprägt von temporärer Kursschwäche, bedingt durch das Nichtvorhandensein wichtiger Feiertage, an denen Gold- und Silberschmuck verschenkt wird. Auch die konjunkturbedingte Nachfrage kann diesen Effekt im 1. Quartal eines Jahres in der Regel nicht kompensieren. Dieses seit Jahrzehnten zu beobachtende Muster wurde aber bereits im vergangenen Jahr im Zuge der Zuspitzung der Eurokrise durch den beinahe Bankrott Griechenlands verzerrt. Die zunehmende Nachfrage nach Gold und Silber als solide Währungsalternative zu Dollar, Yen und v.a. Euro überlagerte die negative Nachfragesaisonalität der Schmuck- und Elektroindustrie und führt zu einer anhaltenden Sonderkonjunktur bei Edelmetallen.

Nicht zuletzt die veränderte Wahrnehmung der ökonomischen Risiken von Inflation über Währungsturbulenzen bis hin zu Staatsbankrotten manifestiert sich in dem Abverkauf von Staatsanleihen und der Umschichtung in Sachwerte (z.B. Aktien) und Edelmetallwährungen (Gold und Silber).

Im Gegenzug zum Abverkauf von Staatsanleihen steigen die vom Markt geforderten Zinsen für neue Kredite an überschuldete Staaten. Besonders die europäischen Peripherieländer sind davon in einem Maße betroffen, das mittlerweile untragbar ist und den Bankrott mehrerer Eurostaaten unausweichlich macht:

Weil bei einem Bankrott Portugals auch die spanischen Banken massiv in Mitleidenschaft gezogen würden, da diese stark im südlichen Nachbarland engagiert sind, droht ein Dominoeffekt in der Eurozone, der selbst große Geberländer wie Deutschland finanziell überfordern würde.

Die grundsätzliche Frage ist, ob als erstes ein Geberland wie Deutschland oder Finnland aus der Währungsunion austritt und einen Dominoeffekt bis hin zur Auflösung der Einheitswährung in Gang setzt oder ob – was wahrscheinlicher ist – die harten Sparmaßnahmen in den Nehmerländern wie Griechenland und Irland zu einem demokratisch erzwungener Austritt aus dem Euro-System führen. Fakt ist, dass das Konzept einer einheitlichen europäischen Währung ökonomisch extrem ungleicher Staaten gescheitert ist, übrigens nicht zum ersten Mal in der wechselhaften europäischen Geschichte.

Quelle: SOLIT Kapital GmbH (http://solit-kapital.de)


Aktualisiert am 5. April 2011 | Tags: , , ,